Energiepreise – Unternehmen

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Die versprochenen Energiehilfen für Unternehmen warten aktuell noch auf ihre Umsetzung und vor allem energieintensive Betriebe kämpfen mit den Teuerungen. Auch die niederösterreichische Wirtschaftskammer ist aktiv und fordert rasche Hilfe für Unternehmen.

Politik sensibilisieren

Die angekündigten Energiehilfen der Bundesregierung, die ein Betrieb für heuer mit März hätte beantragen können, haben sich laut aktuellen Informationen um unbestimmte Zeit verzögert. WKNÖ-Bezirksstellenobfrau Monika Eisenhuber: „Es war für uns alle sehr wichtig, noch vor Weihnachten zu hören, dass die Bundesregierung weitere Energiehilfen bereitstellen wird. So konnten wir guten Mutes ins neue Jahr gehen. Aber wenn jetzt nicht bald klar ist, wie man an die angekündigten Energiehilfen kommt, sehe ich für viele Betriebe im Bezirk Neunkirchen schwarz.“

Bis heute gibt es weder eine Richtlinie für den Energiekostenzuschuss 2 noch für das Pauschalförderungs-Modell. „Das bedeutet, betroffene Betriebe können nicht um die versprochenen Energiehilfen ansuchen und bekommen daher die dringend benötigte Unterstützung nicht ausbezahlt“, weiß WKNÖ-Bezirksstellenobfrau Eisenhuber von der Not der Unternehmer im Bezirk Neunkirchen und fordert: „Sämtliche angekündigten Energiehilfen müssen umgehend bei unseren Betrieben ankommen.“ Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel laut Eisenhuber ein Vorschuss, der mit nachfolgenden Auszahlungen gegengerechnet werden könnte. „Es gibt Wege, rasch und unbürokratisch zu helfen. Diese müssen jetzt diskutiert und umgesetzt werden, bevor es für viele Unternehmen zu spät ist.“ 

Viele der Betriebe seien laut Eisenhuber verzweifelt und die Angst sei groß, dass es sich mit den Zahlungen schlecht ausgehen werde, wenn noch mehr Zeit verstreichen sollte. Die meisten würden mit Ratenzahlungen versuchen, die Situation abzufedern, Gastronomiebetriebe würden weniger auskochen beziehungsweise die Zahl der geöffneten Tage pro Woche reduzieren. 

Die Wirtschaftskammer mache mit Kampagnen in Zeitungen und sozialen Medien auf die Situation aufmerksam und führe Gespräche mit Regierungsmitgliedern. Es gehe nicht nur darum, den Druck zu erhöhen, sondern vielmehr darum, die Politik für das Thema zu sensibilisieren und aufzuzeigen, dass rasch etwas passieren müsse.

35 Prozent Kostensteigerung

Wir wollten von einigen Mitgliedern der Wirtschaftsplattform Wechselland wissen, wie sich die erhöhten Energiepreise auf ihr Unternehmen auswirken. 

Herwig Dorfstetter, Geschäftsführer der Bäckerei Dorfstetter in Mönichkirchen, verbraucht in seinem Betrieb pro Jahr 200.000 Kilowattstunden Strom. Der Betrieb befinde sich zwar in der erfreulichen Lage, durch Fixverträge noch einen günstigeren Strompreistarif bis April 2024 halten zu können. Nichtsdestotrotz habe laut Dorfstetter der Betrieb mit einer Kostensteigerung von 35 Prozent zu kämpfen. Grund dafür seien erhöhte Lohnkosten, Rohstoffkosten wie z. B. Butter um 100 %, Mehl um 35 %,  Energiekosten (trotz Fixpreis und Lieferverereinbarung um +400 %) und erhöhte Material und Firmenstunden im Bereich der Instandhaltung.

„Diese Kostensteigerungen können nicht im gesamten Ausmaß an die Kunden weitergegeben werden, da sonst die Preise für handwerklich hergestelltes Brot tatsächlich zu hoch wären“ so Dorfstetter. Stattdessen würde der Großteil der Mehrkosten dadurch abgefedert, dass auf die bereits versteuerten Gewinne der vergangenen Jahre und somit auf das Eigenkapital zurückgegriffen werde. Wie blickt er in die Zukunft? „Man muss schauen und aus der Situation das Beste machen. Eine künftige Möglichkeit wäre, die Sortimentsvielfalt zu reduzieren – Einschränkungen in der Qualität und Regionalität kommen aber nicht in Frage. Wir sind zwar in der glücklichen Lage, dass wir den Betrieb noch finanzieren können, aber ewig geht das nicht mehr.“

Ziel ist Autarkie

Der Produktionsbetrieb E.L.T. stellt innovative Spritzgussformen her, fertigt technische Kunststoffprodukte und betreibt Standorte in Friedberg und Sebersdorf. Der Energieverbrauch liegt bei rund 1,5 Megawatt pro Jahr. Geschäftsführerin Mag. Dagmar Ajtic informiert über den ausverhandelten Dreijahresvertrag mit dem Stromanbieter, der noch bis Ende 2023 gelte. „Gerade den Peak der Preissteigerung konnten wir mit einem Fixpreis überwinden. Trotz aktuell rückläufiger Preise gehen wir im kommenden Jahr von einer merklichen Steigerung der Stromkosten aus.“

Photovoltaikanlagen laufen seit zwei Jahren auf beiden Standorten und die dritte Halle wird bereits im Anschluss an die bestehenden Betriebshallen in Friedberg gebaut, deren Dachflächen ebenfalls mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet werden. 

Daneben werden unterschiedliche Maßnahmen gesetzt, um die Energiekosten zu senken, wie etwa durch die Anschaffung stromsparender Maschinen oder indem versucht wird, interne Prozesse so zu optimieren, dass während der Maschinenlaufzeit mehr Output generiert werden kann. 

Für die Firma E.L.T waren Energieeinsparungen immer ein aktuelles Thema: „Lange vor der Energiekrise war es unser Ziel, mithilfe eines Konvoluts aus verschiedensten Maßnahmen energieautark zu werden. Das ist eines unserer Unternehmensziele und bei 1,5 Megawatt stecken zahlreiche strategische Maßnahmen und Investments dahinter, um das zu schaffen“, so Ajtic, die davon ausgeht, in den nächsten fünf Jahren knapp vor dem Ziel zu stehen, zu 100 Prozent energieautark zu sein. ❏           

Stefanie Schadler

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