Entwicklung der Postfiliale Aspang

in Leserservice

Die Postfiliale in Aspang Markt ist seit März geschlossen. Ihre Bedeutung gerade in der damaligen Zeit ohne Zeitung, Fernsehen oder Smartphone bleibt für den Ort unbestritten.

Zweimal pro Woche Post

Bereits am 14. September 1835 suchte die Marktgemeinde Aspang wegen der Errichtung eines Postamtes mit Briefsammlung an. Diesem Ansuchen wurde am 12. Juni 1836 auf Antrag des kaiserlich-königlichen Annanial-Postmeisters Joseph von Linhart entsprochen. So fand zweimal wöchentlich ein Postverkehr zwischen dem Markt Aspang und Wr. Neustadt statt. 

Die Leitung der Postangelegenheiten wurde dem kaiserlich-königlichen Tabak-Subverleger Franz Vital in Ober-Aspang verliehen. Mit dieser Fahrposteinrichtung wurden Personen, Briefe, Gelder und die offizielle Korrespondenz zwischen den Besitzern des Schlosses Aspang und dem Kreisamt befördert. Die Kreisämter wurden 1753 von Maria Theresia im Rahmen ihrer Reformen als landesfürstliche Lokalbehörden geschaffen. 

Die Verkehrszeit wurde von den Wochenmärkten in Wr. Neustadt bestimmt, die an jedem Mittwoch und Samstag stattfanden. Die Strecke Aspang-Wr. Neustadt wurde mit einem leicht gebauten zehn bis zwölfsitzigen Gesellschaftswagen zurückgelegt, der von zwei Pferden gezogen wurde.  

Interessant hierbei: Der Gesellschaftswagen oder Stellwagen hatte bestimmte Routen und Haltestellen, an denen Personen zu- und aussteigen konnten. Sie gelten als Vorläufer des heutigen Busverkehrs. 

Kommunikation weitet 

sich aus

Das erste Postamt war 1836 in einem eigenen Raum im „Hotel Post“ untergebracht, in dem sich heute die Bauernkammer befindet. 1952 übersiedelte das Postamt in die heutige Hauptstraße 18, in der sich nach dem ersten Weltkrieg die Likörfabrik Franz Rottler befand und davor das fortschrittliche „Hotel Goldener Löwe“, ebenfalls von der Familie Rottler geführt. Das Postamt beinhaltete damals zugleich das erste Fernmeldeamt in Aspang. Hier herrschte viel Betrieb, da sich hier Telegrafen-Mitarbeiter, Briefträger sowie das Postamt mit mehreren Schaltern befanden. 

Damals hatte jeder Schalter eine eigene Funktion: ein Schalter für Pakete, einer für Fernschreiben, einer für Zahlscheine und es gab auch Sprechzellen für Ferngespräche. 

1950 kam es vermehrt zum Ausbau öffentlicher Sprechstellen. Diese öffentlichen Sprechstellen gab es in beiden Gemeinden von Aspang bis 1982, da auch in dieser Zeit noch nicht jedes Haus einen Telefonanschluss hatte. Sprechstelleninhaber waren Gasthöfe, Landwirte oder private Wohnhäuser, die den Benützern die Möglichkeit zum Telefonieren geben mussten. Sie verpflichteten sich auch, Gespräche anzunehmen und wichtige Mitteilungen weiterzugeben.

Seit 18. März 2022 ist die Postfiliale nun aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit geschlossen. Die Aufgaben hat mit 21. März  die Eurospar-Filiale als neuer Postpartner übernommen.                

Stefanie Schadler

Zum Foto: Hauptstraße mit Hotel Post, später Postamt: Das erste Postamt befand sich 1836 in einem eigenen Zimmer im „Hotel Post“.
Archiv: Martin Lichtenauer und Andreas Heissenberger

Zirkulare waren amtliche Fernschreiben, die in Anschlagkästen gegeben wurden. Meist hatten sie den Gefechtsverlauf als Inhalt, oder wie hier:
Kaiser Wilhelm dankt ab:
9.11.1918
Waffenstillstandsverhandlungen zwischen Deutschen und Entente   haben begonnen
Kaiser Wilhelm hat abgedankt, Kronprinz auf Thron verzichtet, in Berlin München und anderen Städten Republik ausgerufen!

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