Jährlich im Sommer übersiedeln ohne großem Aufsehen, königliche Hoheiten aus Spanien mit ihrer Dienerschaft auf ihren Landsitz nach Glashütten bei Mönichkirchen am Wechsel.
„Es ist schon eine langjährige Tradition, dass während die Dienerschaft alle Vorbereitungen im Haus treffen, die königlichen Hoheiten im Rasthaus Lang in Mönichkirchen Zwischenstation machen“, so Margit Lang.
Nachdem Ihre Königliche Hoheit Infanta Alicia de Borbón-Parmay Habsburgo-Lorena im Vorjahr kurz vor ihrem 100. Geburtstag in Madrid verstarb, erbte Ihr Enkelsohn Pedro de Borbón-Dos Sicilias y Orleans das Anwesen in Glashütten. Auch er, Berater des früheren spanischen Königs Juan Carlos, setzt die Tradition fort und verbringt jedes Jahr im Sommer einige Zeit in Mönichkirchen. Wie verbunden er mit dem Wechselland ist, zeigt sich auch darin, dass er damals unmittelbar nach seiner Hochzeit in Spanien, nach Mönickirchen reiste um hier den ersten Teil seiner Flitterwochen zu verbringen. „Es war Jänner und das ganze Haus zu aktiveren wäre zu umfangreich gewesen, daher hat er die Hochzeitsnacht bei uns im Rasthaus verbracht,“ freut sich Margit Lang.
Die Infantin
Ihre Königliche Hoheit Infanta Alicia de Borbón-Parma y Habsburg-Lothringen verkörperte noch das glanzvolle Europa der monarchischen Epoche. Sie war die letzte noch lebende Nichte von Kaiserin Zita und letzte noch lebende Tante von König Juan Carlos.
Infant bzw. Infantin ist der Titel, der von den Kindern der spanischen und portugiesischen Monarchen getragen wird. Ganz unspektakulär verbrachte sie jeden Sommer in Mönichkirchen. Ging jeden Sonntag in die Kirche, zum Friseur und gerne auf die Jagd im eigenen Revier. Infanta Alicia wurde als Tochter von Prinz Elia von Bourbon-Parma, Herzog von Parma und Piazenza und Erzherzogin Maria Anna von Österreich-Teschen geboren. Ihr Vater war Kaiserin Zitas Bruder.
Zur Infantin von Spanien wurde Doña Alicia, als sie am 16. April 1936 Prinz Alfonso Beider Sizilien, Herzog von Kalabrien und Infant von Spanien heiratete. Die Heirat der österreichischen Bourbonenprinzessin machte sie zur Tante von König Juan CarlosI., dessen Mutter eine Schwester des Bräutigams war.
Beinahe wäre Infanta Alicia selbst Königin von Spanien geworden. Ihr Mann, Infant Don Alfonso, war 1904 zum nächsten in der spanischen Thronfolge aufgerückt. Wäre das Attentat auf König Alfons XIII. am 31. Mai 1906 erfolgreich gewesen, hätte der Viereinhalbjährige den spanischen Thron geerbt. Erst die Geburt des Vaters von Juan Carlos und seiner Geschwister ließ Donã Alicias Gatten in der spanischen Thronfolge nach hinten rutschen.
Begraben in Glashütten
Während Ihr Mann, so wie die Angehörigen der Familie des Königreichs Beider Sizilien, in El Escorial bestattet wurden und werden, bat Doña Alicia, nach Österreich überführt zu werden. Sie wollte in der Begräbnisstätte der Familie Bourbon-Parma ihre letzte Ruhe finden, wo auch schon ihr Vater, Prinz Elia beigesetzt wurde.
Text: Bettina Schopfhauser
Wappen: Heralder; lions, eagles, fleur-de-lis and Holy Spirit collar by Sodacan und Tom Lemmens and Heralder