Durch ein Filmprojekt eigneten sich die Schüler der Polytechnischen Schule Friedberg Kompetenzen für die Berufswelt an. Nun soll das Projekt schulautonom weitergeführt werden.
Filmprojekt als Vorbereitung
Die Polytechnische Schule Friedberg hat im heurigen Schuljahr gemeinsam mit dem Produzenten und Regisseur Gerhard Paukner einen Film gedreht. Dieser 15-minütige Film namens „Numbers“ wurde am 7. Juni im Dieselkino Oberwart unter der Anwesenheit von Sponsoren, Politikern, Presse sowie den Schülern der Polytechnischen Schule vorgeführt.
Im März 2023 begannen die Arbeiten zu dem Film, wobei die Schüler von der Idee, über das Schreiben des Drehbuchs – unter Anleitung von Gerhard Paukner – bis zum Suchen eines geeigneten Drehortes und den Requisiten alles selbst übernommen haben. Viele dieser Vorbereitungsarbeiten wurden von den Schülern nach der Schule und an den Wochenenden mit viel Herzblut umgesetzt. Die Dreharbeiten selbst waren an einem Tag abgeschlossen.
Neben dem Lernen der Texte lernten sie auch Schauspielübungen kennen, etwa wie man mit der Körperhaltung und der Mimik etwas ausdrückt. Das Schwierigste sei allerdings gewesen nicht zu lachen und still zu sitzen, wenn die Kamera auf einen gerichtet war, so die Schüler.
Mit Gerhard Paukner sei das Arbeiten – den Schülern nach – oft anstrengend gewesen, weil er auch gewisse Erwartungen an sie gehabt habe. Für eine Szene wurde zum Beispiel eine dreiviertel Stunde benötigt, bis die Schüler sie ohne Lachen hinbekommen hätten. Er sei schon streng gewesen, „aber ich glaube, dass die Stränge auch gut war, damit der Film dann auch besser wird“, meint einer der Schüler.
Persönlichkeit entwickeln
Gerhard Paukner wohnt in Innsbruck und arbeitet seit 40 Jahren mit allen Schultypen außer Volksschulen und Universitäten zusammen. Entstanden sei diese Idee durch den Tod seines Sohnes, der durch das Mitspielen in einem Film eine Persönlichkeitsentwicklung durchgemacht hätte: Er wurde kommunikativer, belastbarer und hat diverse Blockaden überwunden. Diese Erkenntnisse hat Paukner schließlich in die Schulen getragen und dann auch zum AMS. Das Projekt der PTS Friedberg ist mittlerweile das 94ste. Unter dem Motto „Lebenserfahrung durch Schauspielarbeit“ sollen die Schüler durch dieses Projekt alle Kompetenzen erhalten, die sie im späteren Berufsleben benötigen: Man brauche Team- und Kommunikationsfähigkeit, man müsse belastbar sein und wenn es anstrengend wird, dürfe man nicht aufgeben. „Die PTS bereiten die Schüler auf das Leben vor. Filmprojekte helfen dabei, die echte Welt zu repräsentieren. Man kann nicht aus: Kamera läuft und jetzt funktioniere“, so Gerhard Paukner.
Direktor der PTS Friedberg, Wieland Hecher, ist überzeugt von diesem Projekt. Nach diesem Pilotprojekt soll es künftig in jedem Jahr ein Filmprojekt geben, das die PTS Friedberg schulautonom umsetzen wird. Es kursieren bereits Gerüchte von den Polywood Studios, die ins Schulgebäude Einzug finden sollen und wo Räume für das Schreiben eines Drehbuchs oder zum Erlernen von Sprachtechniken genutzt werden sollen. ❏
Stefanie Schadler